Was ein Beitrag zu Dublin in einem Blog über Barcelona zu
suchen hat? Na, es sind immerhin Partnerstädte
(da hat mich allerdings auch erst eine Freundin drauf hingewiesen). Und da ich
mit der „Out of Barcelona“-Reihe den Blog ja schon um einige Destinationen
erweitert habe, warum nicht auch mal über die Landesgrenzen hinaus? Und bei dem
Expedia-Angebot von gut 300 Euro p. P. für Flug und Übernachtung – wer kann dazu
schon „Nein“ sagen (um mit der Mon Chéri-Werbung zu sprechen:-)).
Zwei Stunden Flug (im überpünktlichen Aer Lingus-Flieger und
eine Stunde Zeitverschiebung später) landen wir auch schon in der Hauptstadt
Irlands. Schilder sind generell auf Englisch und Irisch (Gälisch). Das einzige
Wort, das ich mir in dieser sehr ungewohnten – und archaisch wirkenden – Sprache
merken konnte, war, neben der Hauptstadt mit dem schönen Namen Baile Átha
Cliath, das Wort „sràid“, was Straße bedeutet. Sehr angenehm: Der Airlink-Bus
vom Flughafen braucht nur ca. 25 – 30 Minuten ins Zentrum (außerhalb der Rush
Hour) und kostet nur 6 Euro.
Was die Unterkunft
angeht: solide, ohne Luxus. Das Bad zwar etwas old fashioned und
renovierungsbedürftig, aber alles da und funktionsfähig. Und der – für britischen
Stil – obligatorische psychedelische Teppich darf auch nicht fehlen:-). Irish Breakfast mit
allem Drum und Dran für durchaus „affordable“ 12 Euro. Personal nett,
allerdings die Barkeeper nicht immer ganz auf Zack. Frage nach einer Whisky-Empfehlung: „Actually I
don’t know too much about whiskey.“ Hä?
Wer denkt, Dublin ist, weil nicht so groß, eine beschauliche
Stadt, hat sich getäuscht. Touristenmäßig ist hier ordentlich was los. Davon
zeugen nicht nur die Menschenmengen, mit denen wir uns die Straßen
entlangdrängeln. Und zwar immer schön bei Rot über die Fußgängerampel. Scheint
hier Usus zu sein. Wir haben dann aber auch schnell festgestellt, warum: Bis
eine Fußgängerampel mal auf grün springt, können gefühlt Jahre vergehen. Und
bevor man graue Haare ansetzt, lässt man sich dann doch vom Strom der anarchistischen
Rote-Ampel-Überquerer mitziehen. Zudem ist Dublin in der Innenstadt ein einziger
Flickenteppich aus Baustellen – und die machen das Vorwärtskommen v. a. für
Busse fast unmöglich. Tagsüber empfiehlt es sich daher, möglichst alles im
Innenstadtbereich zu Fuß zu machen. Zum Thema Bus noch wichtig: Immer passend
Münzen bereithalten, denn Scheine nimmt der Fahrer nicht und Wechselgeld gibt
es auch keines.
Ein Pub-Besuch darf natürlich in Dublin ebensowenig fehlen
wie in London … oder irgendwo sonst in Großbritannien. Denn wer möchte sich
schon die reichhaltige Auswahl an Bieren und deftigem Essen, gratis Live-Musik
und die nette, kontaktfreudige Atmosphäre entgehen lassen? Okay, über das Essen
lässt sich zumindest streiten. Zu den normalen Tourimassen kamen an dem
Wochenende, als wir dort waren, noch die Admiral-Fans, die mit ihren roten
Shirts die Pubs bevölkern, um ihre Mannschaft anzufeuern – denn justamente an
dem Wochenende gab es das Six
Nations Rugby (im Principality Stadium, Cardiff; Ergebnis: Wales 22:9 Irland).
Und wer kein Fan-Shirt hat, zieht einfach irgendein rotes Oberteil an …
Viel Zeit und Geduld sollte man mitbringen, wenn man ins
Guinness-Museum (das sog. Guinness
Storehouse) möchte. Zumindest an Wochenenden warten vor dem Eingang
meterlange Schlangen von Besuchern. Angeblich dauert es nur 20 Minuten, bis man
an die Reihe kommt, aber darauf wollten wir uns – so knapp vor unserem Abflug –
nicht verlassen, weshalb wir dann unverrichteter Dinge wieder kehrtgemacht
haben – ohne Aus blick aus dem siebten Stock … und ohne Guinness. Es empfiehlt sich
wohl, im Voraus ein Online-Ticket zu erstehen. Denn es gibt (laut Website) 30 %
Rabatt, ein kostenfreies Pint und beschleunigten Eintritt. Dann wohl beim
nächsten Besuch!
Eine Schiffstour über den Fluss (die) Liffey lohnt sich –
wenn auch kurz – allemal, Kosten 15 Euro. Diese sind nach Uhrzeit und Länge abhängig von dem
jeweiligen Wasserspiegel – und der variiert wiederum stark um bis zu plus/minus
fünf Metern. Sehen wir auch, als wir in das Boot steigen und noch ca. 1 Meter
tiefer unter den Kaimauern entlangfahren. Trotzdem gibt es auf der ca.
40minütigen Fahrt tolle Ausblicke und interessante Hintergründe zu Stadt,
Geschichte, Brücken und Gebäuden.
Weniger Glück hatten wir bei unserem kleinen Ausflug ins
Umland. Ich wollte unbedingt das Meer (und Klippen!) sehen. Vorgestellt hatte
ich mir so etwas wie die Cliffs of Moher.
Da diese aber genau am anderen Ende der Insel an der Westküste liegen und eine
Tagesreise in Anspruche nehmen, haben wir uns die Fahrt dorthin lieber gespart
(es hätte eine Bustour mit Abfahrt um 7.30 Uhr gegeben – bei nur zwei vollen
Tagen Aufenthalt insgesamt keine OptionJ).
Auf Empfehlung sind wir dann stattdessen mit dem Linienbus zur nahegelegenen
Halbinsel Howth gefahren, um von dort aus in den Nachbarort Sutton zu laufen.
Allerdings gab es auf dem Weg leider 1) keine Klippen, 2) kein Meer (wegen
Ebbe) und 3) sind wir die ganze Zeit an der – stark befahrenen – Straße
gelaufen mit Häusern, die einem den Blick auf das Meer (wenn es denn da gewesen
wäre) verdecken. Lohnenswerter wäre wohl der Rundweg in Howth in die andere
Richtung gewesen – haben wir hinterher erfahren. Immerhin hat es nicht
geregnet. Und die Cliffs of Moher wären sicher mehr von Touristen überlaufen
gewesen, was man von unserer Tour jetzt nicht behaupten konnte:-).
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Alternatives Gastroviertel am Bahnhof von Howth |
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Und "Spa" gab's auch im Badeort:-) |
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No Sea Today... in Sutton |
Und hier noch ein paar Sightseeing-Eindrücke von Dublin:
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Trinity College |
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Bibliothek des Colleges mit dem berühmten Book of Kells |
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Und Temple Bar District - DAS Vergnügungsviertel in Dublin. Wer's mag... |
Das Gute: Es gibt noch genug zu besichtigen für einen
nächsten Besuch! Und dann vielleicht auch zum St. Patrick’s Day, den wir jetzt
genau um ein Wochenende verpasst hatten.