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Die Kathedrale von Mexico-Stadt |
Zwar ist besagte Reise ist schon bald ein Jahr her. Aber
vielleicht hegt ja der eine oder die andere noch für diese Urlaubssaison Pläne,
unseren Ex-Gegner der WM 2018 zu besuchen;-).
Und zum zweiten @nie zu spät: Mexico stand schon seit Jahren
auf meiner „To visit“-Liste, aber irgendwie war es immer zu teuer, zu weit für
zu wenig Urlaub etc. 2017 war es dann endlich soweit. Bot sich insofern an, als
ein befreundetes Pärchen (Sie: Mexikanerin) gerade mehrere Monate in der
Hauptstadt lebte. Und so bekam ich dann auch eine ganz persönliche Führung
durch die „Ciudad de Mexico“: vom Torre
Latinoamericana mit dem besten Rundumblick über die ganze Stadt über den
„Mariachi-Platz“ Plaza Garibaldi,
an dem man sich bei den traditionellen mexikanischen Gitarrenspielern mit
Riesensombrero sein persönliches Ständchen kaufen kann, bis hin zur
Mezcal-Verkostung im Tequila-Museum,
inkl. gerösteter Würmer (oder Maden?).
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Ausblick vom Torre Latinoamericana über die gesamte Stadt |
A propos kulinarische Experimente: Tamarinde, die sie als
„Takeaway“ im Bosque
de Chapultepec, dem großen Stadtpark, verkaufen, kann ich nicht wirklich empfehlen.
Ich beschreibe es mal so: Eine Fuhre nasser Sand mit Steinen drin, der
säuerlich schmeckt, mit Chilipulver bestreut ist (in meiner Variante) und in
der Spitzpapiertüte verkauft wird – ohne Besteck wohlgemerkt. Wer’s mag …
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Der größte Stadtpark Bosque de Chapultepec |
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Mit wilden, aber sehr zutraulichen Eichhörnchen |
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... und Füßen, äh Schuhen... |
Farben, Farben,
Farben
Was gleich ins Auge springt, sind die allgegenwärtigen mexikanischen
Nationalfarben. Zwar überwiegen auf den ersten Eindruck grau (Gebäude) und pink
(offizielle Farbe für CDMX – Ciudad de Mexico) im Stadtbild. Aber bei genauerem
Hinsehen begegnet einem die Kombination aus Grün-Weiß-Rot auf Schritt und Tritt,
bis hin zu einer (alkoholischen) Getränkekombination „La Bandera“ (die Flagge):
aus Zitronensaft (grün), Tequila (weiß) und Tomatensaft (rot) – wichtig: genau
in dieser Reihenfolge der Flaggenfarben einzunehmen. Sehr farbenprächtig auch
das Folkloremusical im Palacio de Bellas
Artes. Hier sollte man auf Vergünstigungen achten, dann kostet der Eintritt
nur um die 10 Euro.
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Palacio de Bellas
Artes |
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Kuppel des Palacio |
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An jeder Ecke anzutreffen: Schuhputzer |
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Der ganz normale Nachmittagsstau |
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Salud - oder chinchin |
Und – last but not least – gibt es natürlich jede Menge
Tagesausflüge in die Umgebung. Empfehlenswert: Die Kombi aus Museo Frida Kahlo (im
ehemaligen Wohnhaus der Künstlerin und ihrem Ehemann Diego Rivera) und Xochimilco.
Letzteres ist ein südöstlich gelegener Stadtbezirk von Mexiko-Stadt, an dem eine
Flussfahrt in einem kunterbunten Floßschiff mit Sitzbänken auf einen wartet. Während
man so gemächlich über den Fluss schippert, kommen kleinere Boote angefahren,
die einen mit Essen, Getränken und Musik versorgen. Das Ganze ist am Wochenende
ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Einheimische – und darum sollte man besser
unter der Woche dorthin fahren.
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Das Wohnhaus-Museum von Frida Kahlo |
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und ihr Stiefel |
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Boote (statt Villa) Kunterbunt: Xochimilco |
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Kleiner Snack an Board: der allgegenwärtige "Elote" (Mais) hier in einer einfachen Variante mit Butter und Paprika, wie er auch im Straßenverkauf angeboten wird. |
Wilde Tiere und
andere Gefahren
Dass Mexiko doch eine ganz andere Welt ist als meine bisher
„harmlosen“ europäischen Urlaubsziele, zeigte sich ziemlich schnell. Zunächst
war der Zeitpunkt denkbar ungünstig gewählt, insofern als kurz nach Buchung die
große Erdbebenwelle über Mexiko hereingerollt ist. Aber Flugumbuchung war nicht
ohne finanzielle Verluste möglich. Also Augen zu und durch! Zum Glück gingen
die knapp zwei Wochen ohne weitere Beben über die Bühne, aber ein mulmiges
Gefühl war es doch, als ich nachts aufgestanden bin und – halb im Schlaf –
meinte, den Boden unter den Füßen leicht schwanken zu spüren. Dazu kam
frühmorgens ein äußerst merkwürdiges Geräusch in meinem Hotel, das aus
regelmäßigem Tuten bestand. Da ich aber keine eilenden Schritte gehört habe,
dachte ich mir nix dabei (hinterher meinte besagte mexikanische Freundin, nach
meiner Beschreibung hätte das schon ein Alarm sein können:-o).
Unberechenbar sind hier auch die Tiere, die einem (fast)
begegnen. In der wunderschönen Cenote
Azul (eine Art natürliches „Schwimmbecken“, das in eine Höhle übergeht) auf
der Halbinsel Yucatán machen eine andere Freundin, die mich auf dem zweiten
Teil der Reise begleitet hat, und ich einen kleinen Spaziergang durch das Grün
rund um das Gewässer… bis wir ein „XSSSSSSSSSSSsssssss“ hören. Und uns beide
anschauen „Hast du das auch gehört?“, um dann schnellstens den Rückweg
anzutreten. Okay, gesehen haben wir nix, weder eine Schlange noch anderes
Getier. Aber mulmig war uns nichtsdestoweniger … Zudem waren gerade gefühlt
mehrere Schulklassen angekommen, sodass sich die Cenote nicht wesentlich von
einem Freibad an einem Hochsommernachmittag unterschied – noch ein Grund mehr,
den Rückzug anzutreten.
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DAS war noch vor dem „XSSSSSSSSSSSsssssss“ |
Anderer Tag, anderer Ort. Wenn man in Yucatán ist, muss man
natürlich auch die eine oder andere Ausgrabungsstätte besuchen. Neben Tulúm kann man von Playa
del Carmen aus auch sehr gut Cobá mit dem Bus
machen (man sollte nur aufpassen, dass man die – u. U- verfrühte – Rückfahrt des
letzten Busses nicht verpasst, aber das ist eine andere Geschichte). Das
Besondere an dieser Stätte ist zum einen, dass man sie mit dem Rad erforschen
kann (was sehr angenehm ist, da sich mit dem Fahrtwind die feuchte Schwüle
wesentlich besser ertragen lässt) und sie eine begehbare Pyramide hat mit 1a-Aussicht.
Ich sage nur: „Über den Bäumen ...“ – um (fast) mit Reinhard Mey zu
sprechen. Und zum anderen gibt es auf und vor dem Gelände kleine Seen. Wir
fragten daher am Vorabend in unserem Hotel, ob man denn dort schwimmen könnte,
um nicht umsonst das ganze Badezeug mitzuschleppen. „Ja, das ist wunderschön“,
versichert uns der Chico an der Hotelrezeption. Als wir nach unserer
Besichtigungstour verschwitzt ins Wasser springen wollen und einen Guide auf
dem Gelände fragen, sagt der nur ganz entsetzt: „Da kann man nicht schwimmen,
da gibt es Krokodile!“ Aha, das Detail wäre vielleicht wichtig gewesen.
Ansonsten hätte man dort natürlich sehr schön schwimmen können.
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Tulúm |
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Jede Menge freilaufende Leguane und ja, sie laufen wirklich (gar nicht mal so langsam) |
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Cobá |
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Geschafft! 42m, 120 Treppenstufen. Heißt zwar Nohoch Mul-Pyramide - ich fand sie aber doch ganz schön hoch....;-)) |
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Bin mir nicht sicher, ob ich
bei diesem Steg nicht sowieso einen Rückzieher gemacht hätte – auch ohne die
Aufklärung über die Krokodile;-)). |
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Die freilaufenden Coati (Nasenbären) ware nicht gerade schüchtern gegenüber Besuchern. |
Nicht alles für bare
Münze nehmen
Im Großen und Ganzen lohnt es sich, zweimal hinzuschauen
oder nachzufragen, da sich die Informationen, die wir bekommen haben, öfter mal
widersprochen haben. Beispielsweise waren wir auf der Suche nach einem Arzt.
Die Dame an der Hotelrezeption meinte aber, sie könne nicht anrufen, weil es
schon 100 Dollar koste, einen Termin zu machen. Wir also mit dem Taxi einfach
so in die Klinik, wo es dann hieß: Der nächste Termin ist erst abends um 19h
wieder frei. Okay, das hätte man einfach durch einen kurzen Anruf vorher klären
können. Zum Glück gerieten wir auf der Rückfahrt an eine hilfsbereite
Taxifahrerin, die uns noch in eine andere Klinik fuhr, wo wir gleich drankamen. Dazu muss man allerdings erwähnen, dass wir mit Playa del Carmen in einer absoluten Touri-Hochburg waren, was nicht unbedingt repräsentativ ist. Abseits der Hotspots haben wir auch sehr nette, hilfsbereite Menschne getroffen.
Jedenfalls sollte man sich nicht wundern oder beirren
lassen, wenn nicht alles gleich klappt. Meist, weil – angeblich – jemand etwas
nicht weiß. Das Hotel wusste angeblich nichts vom Frühstück, das wir mitgebucht
hatten. Der vermeintlich organisierte Flughafentransfer war leider doch nicht
organisiert – und dann war es zu spät noch einen zu bestellen. Aber da
Taxifahren wesentlich günstiger ist als in Deutschland, war es im Endeffekt
doch kein Drama und wir kamen rechtzeitig zum Flughafen.
Und das ist vielleicht die Quintessenz: Nicht so viel
nachdenken, denn am Ende wird doch (fast) alles gut. Auf jeden Fall war es
keine Minute langweilig!