Barcelona ist toll, das brauch ich wohl nicht zu wiederholen.
Dennoch möchte ich an dieser Stelle noch auf ein paar Highlights (sicher sehr
subjektiv) hinweisen, die man nicht verpassen sollte – natürlich mal wieder
viel zu lang für einen Blogpost... Einige davon habe ich sicher schon in dem
einen oder anderen Post erwähnt, aber hier nochmal auf einen Blick.
2. Kulinarische Highlights. Einer meiner Lieblingsplätze zum Fischessen ist das Casa Blanca, ein Bistro, das direkt an das temporäre Marktzelt des Mercat de Sant Antoni angeschlossen ist. Leckerfrischer Fisch und Meeresfrüchte für 7 oder 8 Euro, dazu ein frischfruchtiger Rosé für weniger als 2 Euro.
Wesentlich teurer, aber auch sehr gut und mit mehr Show ist das Restaurant Salamanca direkt am Strand von Barceloneta. Gefühlte 50 Kellner „alter Schule“ schwirren zwischen den Tischen auf der Terrasse und im Lokal hin und her. Und man genießt den tollen Blick auf die „blaue Stunde“ am Strand. Unbedingt probieren: Arroz negro (wenn auch nicht besonders schön, aber die Kellner sind durchaus bereit, sich damit fotografieren zu lassen, wie man sieht:-).
Das beste Falafel gibt es definitiv im Maoz in der Carrer der Ferran, ganz in der Nähe der Plaza Reial. Die besten Tapas: Ganz einfach, dafür frisch, lecker, günstig: so wie im La Plata stell ich mir die ursprünglichen Tapasbars vor, die noch nicht 100 % auf Tourismus ausgerichtet waren. "Si buscas un bar auténtico..." - so das Intro auf der Website. Und tatsächlich gibt es hier überhaupt keinen Schnickschnack, sondern einfach drei, vier, fünf Tapas vom Feinsten: frittierte Sardinchen (muy rico), Tomatensalat mit sehr viel Zwiebeln und leckeren Mini-Oliven, Botifarra (fette Bratwurst auf Brot), als Äquivalent Sardine auf Brot - und das war's - das aber in Top-Qualität und günstig. Der Kellner (immer der gleiche) schnell, freundlich und auf Zack, die Toilette hinter der Bar.
3. Aussichten. Egal, ob Meer, Sagrada Familia oder Torre Agbar: Barcelona hat an jeder Ecke und für jeden Geschmack was zu bieten - ein Paradies für Fotografierfans. Hier eine kleine Auswahl an Top-Spots, die sich nicht nur zum Fotografieren, sondern auch herrlich für einen Sundowner eignen, bevor es weitergeht ins lebendige Nachtleben. Von der Terrasse vor dem MNAC (Museu Nacional d’Art de Catalunya) hat man einen tollen fototauglichen Blick auf die Plaza Espanya. Von hier aus lässt sich auch das Lichter- und Musikspektakel des Magic Fountain, das immer donnerstags bis sonntags ab circa 22 h stattfindet, beobachten, wenn man sich nicht weiter unten am Brunnen in die Menschenmassen stürzen möchte (wo man zugegebenermaßen die Klassikmusik besser hört).
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...und hinterher gibt es manchmal auch Tanz mit Bontempi-Orgel |
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Sangria to go |
4. Weggehen lebensnah. Neben den zuvor schon erwähnten Clubs gibt es auch zahlreiche Bars mit Live-Musik (ohne Eintritt!), die immer einen Besuch wert sind. Eine meiner Lieblings-Locations: die London Bar mit Pub-Flair und Glittervorhang.
Ebenso zieht das Gipsy Lou jeden Abend (zu verschiedenen Musikstilen wie Reggae, Rumba oder Tango) unprätentiöse Menschen mit großem Spaß an Musik (und Polonaisen, dafür scheint es übrigens nochmal eine besondere spanische Affinität zu geben und das wäre eine eigene Beobachtung wert:-) an. Immer wieder erstaunlich, wie viele Musiker auf die maximal fünf Quadratmeter großen Bühnen passen.
Mit familiärer Atmosphäre, langen Öffnungszeiten und ebenfalls hin und wieder Live-Programm punktet das Mariatchi, eine Familienbar, in der jeder jeden zu kennen scheint und wo man auch einfach mal hingehen kann, wenn man gerade keine Verabredung hat und nicht weiß, was man machen soll. Weiterhin empfehlenswert (und mein persönlicher All-time-favourite): Die Bar Pasaje im Barri Gótic. Hier sitzt man einfach mal so im Durchgang zwischen zwei Straßen und vor dem Hauseingang, wo andere Leute wohnen, Briefkästen inbegriffen.
5. Fiestas. Puuuh, die hatte ich ja schon in einem Extra-Blogpost beschrieben. Dennoch seien sie an dieser Stelle nochmal erwähnt, weil zu gut zum Verpassen. Also, wenn man plant, nach Barcelona zu fahren, am besten Juli/August/September. Hier in Kürze nochmal meine „Best ofs“. Poble Sec: sehr eng, voll, mit Riesenbarbecue, ohne Schnickschnack. Am besten U-Bahn Parallel aussteigen und einfach drauflosfeiern. Zum späteren Abtanzen in den Club Plataforma oder ins Sala Apolo 2 (Indie). Gracia: schönste Straßendeko, vor Live-Musik kann man sich kaum retten, leider auch nicht vor Menschen. Sants: alternativer, Industrial Flair, auch ein großer Karussellbereich direkt am Bahnhof Sants Estació. Fiesta de la Mercè: Die Krönung zum Schluss der Saison. Spektakel, Konzerte, Aktionen an jeder Ecke und zum Abschluss das Pyro-Musical: Ein Event, das mit der bunten Beleuchtung von MNAC und Brunnen an der Plaza Espanya, einem eindrucksvollen Feuerwerk und musikalischer Untermalung alle Sinne in Anspruch nimmt. Verabreden sollte man sich allerdings nicht dort vor Ort, weil einfach ab einer gewissen Uhrzeit kein Fortkommen mehr ist. Also entweder zwei Stunden vor Beginn da sein, oder aus der Metro fallen und sich mit dem Standplatz abgeben, wo man gerade ist:-).
6. Strand. Der Strand von Barceloneta ist für einen Stadtstrand durchaus annehmbar, wenn man sich weite Anfahrten ersparen will. Allerdings pilgert man von der gleichnamigen U-Bahnhaltestelle gut 10 bis 15 Minuten an der elendlangen Promenade an ewig vielen Touri-Restaurants und im Strom mit gefühlt 1.000 anderen Touristen Richtung Meer, wo man sich dann um Liegen und Schirme kloppen kann. Sofern man den etwas weiteren Weg nicht scheut, sollte man lieber mit der U-Bahn (gelbe Linie) noch ein paar Stationen weiter bis Bogatell oder Poble Nou fahren. Dort ist es sehr viel weniger bevölkert und ruhiger. In dem sympathischen Viertel Poble Nou kann man hinterher in einem der zahlreichen Restaurants an der Rambla einkehren. Und wenn man schon am Strand ist, darf man natürlich eines nicht verpassen: Einen Sundowner in einer Strandbar, den sogenannten Chiringuitos, die sich im Abstand von fünf bis zehn Laufminuten am Strand aufreihen.
7. Auszeit. Barcelona ist wunderbar auch und vor allem zum Feiern, aber irgendwann braucht man auch mal „Ruhe“ (in Anführungszeichen, weil relativ). Der Parc de la Ciutadella ist wohl mit die bekannteste und größte Grünoase mitten in der Stadt. Zentrum der Weltausstellung 1888 und hinter dem Designer-/In-Stadtviertel El Born gelegen, hat der Park heute ein gewisses Hippie-Flair. Aus irgendeinem Grund bevölkern hier immer jede Menge Jongleure, Artisten, Bongotrommler und andere selbsternannte Künstler die grünen Flächen. Um einen Mangel an Getränken, Essen und Drogen muss man sich keine Gedanken machen – diese (also v. a. Cervezas in sehr unterschiedlicher Qualität) werden einem in schönem Abstand von max. fünf Minuten von wechselnden „fliegenden Händlern“ angeboten. Für ein Bier sollte man nicht mehr als 1,50 Euro zahlen, wenn möglich Estrella (oft sind auch Billigdiscounter-Sorten unterwegs).
Und dann gibt es noch die Schwimmbäder. Wozu?, fragt man wohl berechtigterweise bei einer Stadt am Meer. Aber das Schwimmbad auf dem Montjuic und das Schwimmbad unterhalb des Torre de San Sebastián sind einfach zu gut, alleine schon wegen der Aussicht (letzteres übrigens nur mit Badekappe im Schwimmerbecken und mit einem Eintrittspreis von stolzen 12,19 Euro).
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Hier keine Badekappenpflicht und überteuerte Preise, einfach nur tolle Aussicht! |
Es gäbe noch sooooo viel Geschichten zu erzählen… Ich denke aber, alles andere wie kulturelle Highlights und Märkte habe ich an anderer Stelle ausschweifend genug beschrieben bzw. findet man dazu mehr als genug in den einschlägigen Reiseführern. Damit war’s das leider – zumindest für dieses Jahr – erstmal mit Barcelona:-(. Aber es gibt immer ein nächstes Mal. Und wie mein Kollege immer sagt: „Dos cervezas por favor“ geht immer!