Die meisten waren sicher schon mal in Barcelona – oder
planen zumindest über kurz oder lang, einmal dorthin zu fahren. Für diejenigen,
die die Stadt nicht schon in- und auswendig kennen, hier noch ein paar –
hoffentlich – nützliche Tipps (stehen
zum großen Teil sicher auch in den Reiseführern, aber so spart man es sich, diese
auf 300 Seiten zusammenzusuchen:-)).
1. Flughafentransfer
Neben dem sehr gut organisierten Aerobús, der vom Flughafen
(Terminal 1 und 2) je nach Uhrzeit alle 5 – 10 Minuten fährt, gibt es den
Linienbus 46. Dieser fährt – ebenfalls von beiden Terminals aus – zum schlappen
Normalnetzticketpreis von 2,15 Euro bis Plaza Espanya. Fahrtdauer variiert
stark, da es recht viele Haltstellen auf der Strecke gibt, so zwischen 20 und 45 Minuten.
2. Sicherheit
Die Taschendiebe auf den Ramblas sind berüchtigt. Aber es
gibt natürlich noch unzählige weitere „Hotspots“, z.B. die Metrostation Plaza
Espanya, erste Anlaufstation für unzählige Touristen, die vom Flughafen kommen.
Oder den Port Olympic, wo Massen an Touristen entweder vom Strand oder in den
frühen Morgenstunden aus dem Club kommen. Leichte Opfer also! Auf alle Fälle bietet
es sich an, sich nicht gerade mit der Freundin in der Metro ins Gespräch zu
vertiefen (auch noch in einer offensichtlichen Fremdsprache) und dabei die
Handtasche aus den Augen zu lassen…
3. Bezahlen im Restaurant
Generell ist zusammen zahlen angesagt. Im Zweifelsfall wird
die Rechnung hinterher aufgeteilt. Die Kellner fragen auch gar nicht erst
„Zusammen oder getrennt?“ wie in Deutschland. Wichtig: viel Zeit mitbringen!
Denn das Prozedere ist in der Regel folgendermaßen: nach Rechnung fragen,
Kellner kommt 10 Minuten später mit Rechnung auf kleinem Tablett, Geld
drauflegen, Kellner kommt 10 Minuten später und nimmt das Geld mit, und kehrt
nach nochmal 10 Minuten zurück mit dem Wechselgeld – und dann erst lässt man
das Trinkgeld zurück. Das Ganze dauert also locker mal 20 – 30 Minuten und ist
nicht geeignet für spontane Sprints zur letzten U-Bahn.
4. Fächer
Was bei uns eher albern wirkt, ist in Barcelona durchaus
sinnvoll. Allein schon in den stickigen U-Bahnschächten ist es ohne extra
Luftzufuhr im Sommer kaum auszuhalten. Also, jeder der schon mal einen Fächer
als Mitbringsel/Geschenk etc., bekommen hat, unbedingt mitnehmen! Oder einfach
einen "Abanico" in einem der unzähligen Souvenirläden (ab 3 Euro je nach
Verhandlungsgeschick:-))
kaufen.
5. Weggehviertel
In Barcelona brummt der Bär an (fast) jeder Ecke. Das Barri Gòtic
mit den Ramblas, El Born und (das bis vor kurzem noch einen zwielichtigen Ruf genießende,
inzwischen aber auch von Touristen bevölkerte) El Raval haben eine Dichte und
Vielfalt an Bars, Restaurants und Clubs, wie man es sich kaum vorstellen kann.
Meine Favoriten daneben: Poble Sec (bspw. mit den Clubs Sala Apolo und
Plataforma, letzteres recht süffig aber nett) und das Szeneviertel Gràcia. An der Plaza del Sol ist auch an einem Sonntag bis 2 Uhr morgens was los
(hier empfehlenswert die Tapasbar Sol Soler und das Café del Sol mit Irish-Pub-Flair).
Beide Viertel punkten nicht zuletzt auch mit ihren Stadtteilfesten im Juli bzw. August
(dazu später ausführlicher).
6. Fortbewegung
Das öffentliche Verkehrsnetz in Barcelona ist sehr gut
ausgebaut. Tagsüber fahren U-Bahnen ca. alle 3 Minuten, am Wochenende/feiertags
alle 5 Minuten. Einzig abends ist die Anbindung nicht ganz so flexibel. Unter
der Woche fährt die Metro bis Mitternacht (spätestens dann werden auch
strengstens alle Eingänge vergittert, manche weniger frequentierte bereits
vorher), freitags bis 2 Uhr und samstags dafür allerdings die ganze Nacht
nonstop. Einzelfahrt kostet 2,15 Euro. Für mehrere Tage bietet sich ein
10er-Ticket an (knapp 10 Euro). Kombitickets für mehrere Tage sind meiner
Erfahrung nach nicht sinnvoll (oder höchstens, wenn man wirklich sehr weit
außerhalb wohnt und extrem viel rumfährt). Ein 5-Tagesticket kostet z. B. 32
Euro und ist damit relativ teuer im Verhältnis beispielsweise zu einem
Monatsticket, das gerade mal 20 Euro mehr kostet. Wichtig: Die Länge der Wege
in den U-Bahnen beim Umsteigen ist nicht zu unterschätzen. Kilometerlange
Gänge, Stufen rauf und dann gleich wieder runter und nur sehr eingeschränkt
vorhandene Rolltreppen und Aufzüge machen das Kofferschleppen nicht gerade zum Vergnügen!
Im Zweifelsfall plädiere ich für ein Taxi, denn diese sind wiederum recht günstig.
7. Unterkunft
Voll, voll, voll – das gilt nicht nur für die Stadt (und
manchmal auch für die Besucher:-)),
entsprechend schwierig gestaltet sich nicht selten die Suche nach einer –
bezahlbaren – Unterkunft. Hostales mit 2 bis 3 Sternen stehen den Hotels
oftmals in nichts da, sind aber günstiger. Empfehlenswert bspw. das Hostal Q
(mit Glasfensterdusche zum Schlafzimmer hin!) oder das Hostal Apolo, beide sehr gut gelegen mit schönen Unternehmungsmöglichkeiten in Fußweite. Wie in jeder größeren Stadt bietet sich die Suche über
Airbnb natürlich als preiswerte Alternative an.
8. Kultur
Kulturell hat Barcelona – wie in allen anderen Bereichen –
auch einiges zu bieten. Wer einen Besuch der zahlreichen Museen plant, für den lohnt
sich unter Umständen das Articket BCN. Dieses verschafft einem für 30 Euro
Eintritt in 6 Museen: Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Museu Nacional d’Art de Catalunya (MNAC), Museu Picasso, Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB), Fundació Antoni Tàpies und die Fundació Joan Miró. Eintritt
ist im gleichen Museum an zwei Tagen möglich, also lässt sich der Pass
theoretisch an eine andere Person weitergeben. Im Aerobús liegen
Gutscheinheftchen aus, mit denen es nochmal Prozente auf das Articket gibt.
9. Tickets
Wenn man unbedingt die Sagrada Familia oder den Park Güell
besuchen möchte, aber keine Lust auf 1,5 – 2 Stunden Wartezeit hat, bietet sich
der Kauf eines Online-Tickets an. In dem Fall bekommt man einen Slot zur
Besichtigung zugewiesen und spart sich das In-der-Schlange-Stehen mit Hunderten
anderer Touristen. Grundsätzlich scheinen die Katalanen eine gewisse Affinität
zu Tickets zu haben: Auch bei Festivals und anderen Großveranstaltungen muss
man für Getränke und Essen erstmal
Marken an einem Ticketstand kaufen und sich dann nochmal dort anstellen, wo man
das Gewünschte bekommt.
10. Einkaufen
Zunächst ist Barcelona natürlich eine der ersten
Destinationen für Shopping-Victims in Europa. Von den netten kleinen Boutiquen
und Läden einheimischer, aber bezahlbarer Designer im Barri Gòtic und in El
Born, über die feineren Shops am Passeig de Gràcia bis hin zu diversen
Einkaufszentren (u. a. Las Arenas am Plaza Espanya oder Fnac El Triangle an der Plaza Catalunya) –
hier findet wohl jeder was. Darüber hinaus auch sehr praktisch: An jeder Ecke
gibt es kleine Supermärkte (überdimensionierte „Büdschen“, wie der Kölner wohl
sagen würde), die bis in die Nacht oder sogar 24 Stunden aufhaben. Sehr wichtig,
v.a. wenn einem in letzter Sekunde noch siedendheiß einfällt, dass man kein
Wasser mehr hat (denn das Leitungswasser ist aufgrund des hohen Chlorgehalts
nicht trinkbar). Ab 23 Uhr darf kein Alkohol mehr verkauft werden, was
allerdings nicht unbedingt konsequent durchgehalten wird – schon gar nicht
jenseits des Stadtzentrums (dann aber nur noch „escondido“, also versteckt in
einer Tasche oder Tüte).
11. Sprache
Die regionale Amtssprache ist Catalán. Mit Englisch kommt
man inzwischen ganz gut durch. Ob es hilft, wenn man Castellano (also das
offizielle Spanisch) spricht, ist sehr unterschiedlich. Manchmal öffnet es
Türen und die Katalanen, denen nachgesagt wird, dass sie verschlossener sind,
als die Menschen im Rest Spaniens, sind sehr hilfsbereit und erzählen einem ihr
Leben. Manchmal werden die Bemühungen aber auch konsequent ignoriert und man
bekommt ausschließlich Ansagen auf Englisch (meist an Orten, wo viele Touristen
sind).
PS: Die Fotos sind übrigens reine Stimmungsbilder und stehen in keinem direkten Zusammenhang zum Text.