Ein Teil des Charmes, den Barcelona verströmt, ist
sicherlich durch das internationale Flair bestimmt. Nicht nur, dass jedes Jahr fast
acht Millionen ausländische Besucher die Stadt erobern (oder zumindest erkunden
wollen). Hier wohnen auch temporär zahlreiche ausländische Studenten und Expats
aus anderen Ländern. Die Stadt stellt sich darauf ein. Inzwischen spricht
jeder, der in irgendeiner Form in einem Touri-Hotspot arbeitet, englisch. Zudem
gibt es aber gerade für Leute, die länger in der katalanischen Metropole
verweilen, ein großes internationales Angebot.
Wie in allen größeren Städten bietet das Netzwerk
InterNations auch in Barcelona eine ganze Reihe an Veranstaltungen
verschiedenster Couleur an: von Weinproben, Rooftop-Terrace-Drinks über Partys,
Konzerte, Kino bis hin zu Kultur und sportlichen Ausflügen. Positiv
überraschend (zumindest für mich) war, dass bei diesen Events auch regelmäßig –
abgesehen natürlich von den Ambassadors, die das Ganze organisieren – einige
Einheimische (also „echte“ Katalanen) dabei sind und man so nicht nur den Blick
von außen hat in der Enklave an Teilzeitbarcelonesen, in der man sich bewegt.
Eine der ersten Aktionen: polnischer Musikabend in einem Gemeindezentrum im Stadtteil
Gràcia.
Auch very international das Dokumentarfilmfestival DocsBarcelona,
das vom 25. bis 31. Mai seine Pforten öffnete. Gleich zwei Preise sicherte sich
die internationale Koproduktion THE LOOK OF SILENCE von Joshua Oppenheimer, und
zwar den Publikumspreis sowie den Amnesty International Catalunya Preis. Der
Film begleitet auf eindringliche Weise die Konfrontation eines Überlebenden des
indonesischen Genozids mit den Tätern, die seinen Bruder auf dem Gewissen
haben. Wesentlich leichtere Kost war der Hauptpreisgewinner TEA TIME von Maite
Alberdi, der als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Seit 60 Jahren
treffen sich fünf chilenische Damen im besten Alter zu Tee,
Kuchenleckereien und Klatsch – und berichten ganz nebenbei über die Veränderungen,
die das Land seit ihren Jugendtagen erfahren hat.
Sprachlich bietet Barcelona ebenfalls mehrere Möglichkeiten
des "Intercambio". Zum einen gibt es verschiedene Online-Plattformen, über die
man Tandempartner zum 1:1-Austausch suchen kann. Zum anderen koordiniert eine
Initiative namens Aprenem (katalanisch für „Lernen“) kostenfrei Kurse für alle
möglichen Sprachen. Diese basieren ebenfalls auf dem Tandem-Prinzip Lernen und
Lehren. Ich biete Deutsch und lerne dafür Castellano – oder vielleicht
irgendwann auch mal Catalán. Wie die „Lehrer“ die Stunden gestalten, bleibt
ihnen selber überlassen, es gibt keinen festen Stundenplan und auch kein
Unterrichtsmaterial. Gute Alternative, wenn man sich nicht für einen Monat und
mehr als 100 Euro an eine Sprachschule binden möchte, auch wenn der Ablauf
manchmal etwas chaotisch wirkt, die Schüler sich natürlich nicht unbedingt auf
dem gleichen Niveau befinden und sich manchmal auch nicht gleich klar erkennen
lässt, wer Lehrer und wer Schüler ist.
Merienda bavaresa (bayerische Brotzeit)
Und dann – last but not least – noch eine internationale
Begegnung: bayerische Brotzeit für meine Kollegen im spanischen Büro (aufgrund
der großen Nachfrage mit bayerischem Bier:-),
Online-Bestellung unter: http://www.cervezainternacional.net/).
Prost oder Salud!
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