Barcelona für vier Monate

Barcelona für vier Monate

Samstag, 1. April 2017

Out of Barcelona: Baile Átha Cliath – oder: Dublin




Was ein Beitrag zu Dublin in einem Blog über Barcelona zu suchen hat? Na, es sind immerhin Partnerstädte (da hat mich allerdings auch erst eine Freundin drauf hingewiesen). Und da ich mit der „Out of Barcelona“-Reihe den Blog ja schon um einige Destinationen erweitert habe, warum nicht auch mal über die Landesgrenzen hinaus? Und bei dem Expedia-Angebot von gut 300 Euro p. P. für Flug und Übernachtung – wer kann dazu schon „Nein“ sagen (um mit der Mon Chéri-Werbung zu sprechen:-)).

Zwei Stunden Flug (im überpünktlichen Aer Lingus-Flieger und eine Stunde Zeitverschiebung später) landen wir auch schon in der Hauptstadt Irlands. Schilder sind generell auf Englisch und Irisch (Gälisch). Das einzige Wort, das ich mir in dieser sehr ungewohnten – und archaisch wirkenden – Sprache merken konnte, war, neben der Hauptstadt mit dem schönen Namen Baile Átha Cliath, das Wort „sràid“, was Straße bedeutet. Sehr angenehm: Der Airlink-Bus vom Flughafen braucht nur ca. 25 – 30 Minuten ins Zentrum (außerhalb der Rush Hour) und kostet nur 6 Euro.

Was die Unterkunft angeht: solide, ohne Luxus. Das Bad zwar etwas old fashioned und renovierungsbedürftig, aber alles da und funktionsfähig. Und der – für britischen Stil – obligatorische psychedelische Teppich darf auch nicht fehlen:-). Irish Breakfast mit allem Drum und Dran für durchaus „affordable“ 12 Euro. Personal nett, allerdings die Barkeeper nicht immer ganz auf Zack. Frage nach einer Whisky-Empfehlung: „Actually I don’t know too much about whiskey.“ Hä?





Wer denkt, Dublin ist, weil nicht so groß, eine beschauliche Stadt, hat sich getäuscht. Touristenmäßig ist hier ordentlich was los. Davon zeugen nicht nur die Menschenmengen, mit denen wir uns die Straßen entlangdrängeln. Und zwar immer schön bei Rot über die Fußgängerampel. Scheint hier Usus zu sein. Wir haben dann aber auch schnell festgestellt, warum: Bis eine Fußgängerampel mal auf grün springt, können gefühlt Jahre vergehen. Und bevor man graue Haare ansetzt, lässt man sich dann doch vom Strom der anarchistischen Rote-Ampel-Überquerer mitziehen. Zudem ist Dublin in der Innenstadt ein einziger Flickenteppich aus Baustellen – und die machen das Vorwärtskommen v. a. für Busse fast unmöglich. Tagsüber empfiehlt es sich daher, möglichst alles im Innenstadtbereich zu Fuß zu machen. Zum Thema Bus noch wichtig: Immer passend Münzen bereithalten, denn Scheine nimmt der Fahrer nicht und Wechselgeld gibt es auch keines.




Ein Pub-Besuch darf natürlich in Dublin ebensowenig fehlen wie in London … oder irgendwo sonst in Großbritannien. Denn wer möchte sich schon die reichhaltige Auswahl an Bieren und deftigem Essen, gratis Live-Musik und die nette, kontaktfreudige Atmosphäre entgehen lassen? Okay, über das Essen lässt sich zumindest streiten. Zu den normalen Tourimassen kamen an dem Wochenende, als wir dort waren, noch die Admiral-Fans, die mit ihren roten Shirts die Pubs bevölkern, um ihre Mannschaft anzufeuern – denn justamente an dem Wochenende gab es das Six Nations Rugby (im Principality Stadium, Cardiff; Ergebnis: Wales 22:9 Irland). Und wer kein Fan-Shirt hat, zieht einfach irgendein rotes Oberteil an … 



Viel Zeit und Geduld sollte man mitbringen, wenn man ins Guinness-Museum (das sog. Guinness Storehouse) möchte. Zumindest an Wochenenden warten vor dem Eingang meterlange Schlangen von Besuchern. Angeblich dauert es nur 20 Minuten, bis man an die Reihe kommt, aber darauf wollten wir uns – so knapp vor unserem Abflug – nicht verlassen, weshalb wir dann unverrichteter Dinge wieder kehrtgemacht haben – ohne Aus blick aus dem siebten Stock … und ohne Guinness. Es empfiehlt sich wohl, im Voraus ein Online-Ticket zu erstehen. Denn es gibt (laut Website) 30 % Rabatt, ein kostenfreies Pint und beschleunigten Eintritt. Dann wohl beim nächsten Besuch!


Eine Schiffstour über den Fluss (die) Liffey lohnt sich – wenn auch kurz – allemal, Kosten 15 Euro. Diese sind nach Uhrzeit und Länge abhängig von dem jeweiligen Wasserspiegel – und der variiert wiederum stark um bis zu plus/minus fünf Metern. Sehen wir auch, als wir in das Boot steigen und noch ca. 1 Meter tiefer unter den Kaimauern entlangfahren. Trotzdem gibt es auf der ca. 40minütigen Fahrt tolle Ausblicke und interessante Hintergründe zu Stadt, Geschichte, Brücken und Gebäuden.



Weniger Glück hatten wir bei unserem kleinen Ausflug ins Umland. Ich wollte unbedingt das Meer (und Klippen!) sehen. Vorgestellt hatte ich mir so etwas wie die Cliffs of Moher. Da diese aber genau am anderen Ende der Insel an der Westküste liegen und eine Tagesreise in Anspruche nehmen, haben wir uns die Fahrt dorthin lieber gespart (es hätte eine Bustour mit Abfahrt um 7.30 Uhr gegeben – bei nur zwei vollen Tagen Aufenthalt insgesamt keine OptionJ). Auf Empfehlung sind wir dann stattdessen mit dem Linienbus zur nahegelegenen Halbinsel Howth gefahren, um von dort aus in den Nachbarort Sutton zu laufen. Allerdings gab es auf dem Weg leider 1) keine Klippen, 2) kein Meer (wegen Ebbe) und 3) sind wir die ganze Zeit an der – stark befahrenen – Straße gelaufen mit Häusern, die einem den Blick auf das Meer (wenn es denn da gewesen wäre) verdecken. Lohnenswerter wäre wohl der Rundweg in Howth in die andere Richtung gewesen – haben wir hinterher erfahren. Immerhin hat es nicht geregnet. Und die Cliffs of Moher wären sicher mehr von Touristen überlaufen gewesen, was man von unserer Tour jetzt nicht behaupten konnte:-).


Alternatives Gastroviertel am Bahnhof von Howth
Und "Spa" gab's auch im Badeort:-)  
No Sea Today... in Sutton

Und hier noch ein paar Sightseeing-Eindrücke von Dublin:

Trinity College

Bibliothek des Colleges mit dem berühmten Book of Kells

 

Und Temple Bar District - DAS Vergnügungsviertel in Dublin. Wer's mag...
Das Gute: Es gibt noch genug zu besichtigen für einen nächsten Besuch! Und dann vielleicht auch zum St. Patrick’s Day, den wir jetzt genau um ein Wochenende verpasst hatten.

PS: Viel Zeit zum Shoppen blieb bei zwei Tagen Aufenthalt netto nicht. Trotzdem haben wir uns natürlich einen Einblick in die Haute Couture (oder eher „Grande Couture“) Dublins verschafft.