Barcelona für vier Monate

Barcelona für vier Monate

Freitag, 5. August 2016

Out of Barcelona: Costa Brava




La Costa Brava es un pequeño paraiso que no te puedes perder.(„Die Costa Brava ist ein kleines Paradies, dass du nicht verpassen darfst”) – so meine Kollegin aus dem Barcelona-Büro. Nachdem ich es letztes Jahr nicht geschafft habe, habe ich es für dieses Jahr auf die Must-see-Liste gesetzt. Meine Münchner Kollegen rätseln noch so rum, warum man denn wegfahren muss, wenn man doch den Strand direkt vor der Tür hat? Als Antwort schicke ich ein paar Fotos aus dem Internet: Weißer Sandstrand, türkisblaues Meer, Felsen. Das ist dann doch nochmal eine andere Nummer als der Stadtstrand in Barcelona (so sehr ich ihn auch vermissen werde). Und das Beste: Man fährt eine gute Stunde mit dem Sarfa-Bus, zahlt weniger als 100 Euro für Hin- und Rückfahrt plus zwei Übernachtungen in einem einfachen, aber sauberen Hostal – und hat das Gefühl, man war eine Woche im Urlaub.



Fußnote: Das ist grundsätzlich ein Vorteil an Barcelona: In Nullkommanichts kann man der Stadt den Rücken kehren, wenn man mal eine Auszeit von den Touristenmassen, der Feierei, dem Lärm und der Hitze braucht (und der Moment kommt mit Sicherheit). Mit Bus oder Zug, nach Norden oder Süden finden sich jede Menge schöne Orte zum Ausspannen – vom touristischen Sitges (dazu später mehr bzw. gab es schon etwas) bis hin zu Cadaqués.

Jedenfalls starten wir unseren Kurztrip an einem Freitag nach der Arbeit von der Haltstelle Ronda de Sant Pere (Nähe Plaza Urquinaona) aus und sind pünktlich am frühen Abend in Tossa de Mar (neben, aber nicht zu verwechseln mit Lloret de Mar, das vor allem in den 1980er Jahren meiner Erinnerung nach einen zwielichtigen Ruf genoss zwischen Ballermann 6 und Sextourismus in Thailand). Gleich mal eine kleine Runde durchs Zentrum mit allem, was es typischerweise in solchen Orten gibt: jede Menge Geschäfte mit „allem was man für den Strand braucht“ (also von der Schaufel über den Bikini bis hin zu Sonnenmilch und Wasserflaschen), Boutiquen mit Vintage-Kleidung (und Strandklamotten), Restaurants/Cafés en masse. Tossa ist zwar touristisch, hat aber dennoch Charme und eine schöne kleine Altstadt mit engen Gassen und einer Burg inkl. toller Aussicht. Oben sympathische Bodega mit günstigem Essen und Livemusik (würde man mitten im Touristrom gar nicht vermuten…).

Auf dem Weg zur Burg

Und die Aussicht von der Burg
Am nächsten Tag soll eine der kleinen, schnuckeligen – aber nicht verlassenen – Buchten (= Calas) unser Ziel sein. An der Rezeption wird uns von den netten „Gasteltern“ bestätigt, dass der Weg zu einer der vier Buchten ganz einfach sei. Nach zwei erfolglosen Anfragen unterwegs finden wir den „Weg“ auch schließlich, der sich recht schnell – über weite Strecken – als steiler Abhang mit Wurzelwerk und Felsbrocken entpuppt. Da sind wir ja mit Flipflops und zu großen Sandalen echt richtig ausgestattet… 

Es fing harmlos an
Das Seil hätte mich stutzig machen sollen...
Der "Weg"
Immerhin tolle Aussicht

Ich gebe ja auf die Aussagen von Einheimischen, was Schwierigkeitsgrad und Länge bei Wegen angeht, schon lange nichts mehr (unterwegs treffen wir auch ein paar stramme Wanderer, die behaupten, die nächste Bucht wäre nur noch 10 Minuten entfernt). Wir gehen aber auf Nummer sicher und nehmen gleich die erste, Cala Bona. 

Liegeplätze = Mangelware...
Aber von oben superschön:-)
Das ist leider auch die kleinste. Neben Chiringuito mit Dixiklo auf der einen und steil ansteigenden Felsen auf der andern Seite bleibt zwischen den Leuten, die wohl etwas früher morgens den Weg angetreten haben, kaum noch Platz auf den wenigen Liegeplätzen (auch steinig und steil, Sandstrand weit gefehlt). Wir quetschen uns trotzdem dazwischen und setzen (liegen wird eh überschätzt) uns auf unsere Handtücher. Die Belohnung für den mühsamen Weg im Chiringuito (bspw. in Form eines Arroz negro, den alle Welt hier zu bestellen scheint), fällt auch flach, da genau in dem Moment, als wir uns niederlassen, die Küche schließt – um uns herum wird aber weiterhin eine nach der andern der gusseisernen Riesenpfannen an uns vorbeigetragen und es riecht verdammt lecker:-)

Der nächste Tag, an dem wir mit dem Glasbodenboot etwas weiter zu einer der nächsten und größeren Buchten (Cala Giverola) fahren, entschädigt jedenfalls: Sandstraaaand.

Das Spannendste am Glasbodenboot waren die 3 Taucher,die wir unterwegs getroffen haben.

Und weil ja doch IMMER irgendwas schiefgehen muss: Auf der Rückfahrt bin ich natürlich davon ausgegangen, dass der Bus die gleichen Haltestellen anfährt wie auf der Hinfahrt – aber nein. Nachdem meine Freundin an der Haltestelle Barcelona Nord ausgestiegen ist, bleibe ich optimistisch sitzen – bis wir auf einmal auf die Autopista Richtung Flughafen fahren. Ich kann es erst nicht glauben, aber tatsächlich kommen wir schon am vorgelagerten Industriegebiet vorbei und dann am Terminal. 



Spitzenzusatzausflug, denke ich. Aber gerade als ich aussteige, kommt die Linie 46 vorbei, der normale Linienbus, der ebenfalls (wie der Aerobus) vom Flughafen zu Plaza Espanya fährt. So hab ich letztlich das gleiche gezahlt wie mit der U-Bahn (eine einfache Fahrt für knapp 1 Euro mit dem 10er-Ticket) – nur halt mit ca. 45 Minuten Verspätung...
Trotzdem erholt!

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