Fußnote: Das ist grundsätzlich ein Vorteil an Barcelona: In
Nullkommanichts kann man der Stadt den Rücken kehren, wenn man mal eine Auszeit
von den Touristenmassen, der Feierei, dem Lärm und der Hitze braucht (und der
Moment kommt mit Sicherheit). Mit Bus oder Zug, nach Norden oder Süden finden
sich jede Menge schöne Orte zum Ausspannen – vom touristischen Sitges (dazu
später mehr bzw. gab es schon etwas)
bis hin zu Cadaqués.
Jedenfalls starten wir unseren Kurztrip an einem Freitag nach der Arbeit von der Haltstelle Ronda de Sant Pere (Nähe Plaza Urquinaona) aus und sind pünktlich am frühen Abend in Tossa de Mar (neben, aber nicht zu verwechseln mit Lloret de Mar, das vor allem in den 1980er Jahren meiner Erinnerung nach einen zwielichtigen Ruf genoss zwischen Ballermann 6 und Sextourismus in Thailand). Gleich mal eine kleine Runde durchs Zentrum mit allem, was es typischerweise in solchen Orten gibt: jede Menge Geschäfte mit „allem was man für den Strand braucht“ (also von der Schaufel über den Bikini bis hin zu Sonnenmilch und Wasserflaschen), Boutiquen mit Vintage-Kleidung (und Strandklamotten), Restaurants/Cafés en masse. Tossa ist zwar touristisch, hat aber dennoch Charme und eine schöne kleine Altstadt mit engen Gassen und einer Burg inkl. toller Aussicht. Oben sympathische Bodega mit günstigem Essen und Livemusik (würde man mitten im Touristrom gar nicht vermuten…).
Auf dem Weg zur Burg |
Und die Aussicht von der Burg |
Am nächsten Tag soll eine der kleinen, schnuckeligen – aber nicht
verlassenen – Buchten (= Calas) unser Ziel sein. An der Rezeption wird uns von
den netten „Gasteltern“ bestätigt, dass der Weg zu einer der vier Buchten ganz
einfach sei. Nach zwei erfolglosen Anfragen unterwegs finden wir den „Weg“ auch
schließlich, der sich recht schnell – über weite Strecken – als steiler Abhang
mit Wurzelwerk und Felsbrocken entpuppt. Da sind wir ja mit Flipflops und zu
großen Sandalen echt richtig ausgestattet…
Es fing harmlos an |
Das Seil hätte mich stutzig machen sollen... |
Ich gebe ja auf die Aussagen von
Einheimischen, was Schwierigkeitsgrad und Länge bei Wegen angeht, schon lange
nichts mehr (unterwegs treffen wir auch ein paar stramme Wanderer, die
behaupten, die nächste Bucht wäre nur noch 10 Minuten entfernt). Wir gehen aber
auf Nummer sicher und nehmen gleich die erste, Cala Bona.
Liegeplätze = Mangelware... |
Aber von oben superschön:-) |
Das ist leider auch
die kleinste. Neben Chiringuito mit Dixiklo auf der einen und steil
ansteigenden Felsen auf der andern Seite bleibt zwischen den Leuten, die wohl
etwas früher morgens den Weg angetreten haben, kaum noch Platz auf den wenigen
Liegeplätzen (auch steinig und steil, Sandstrand weit gefehlt). Wir quetschen
uns trotzdem dazwischen und setzen (liegen wird eh überschätzt) uns auf unsere
Handtücher. Die Belohnung für den mühsamen Weg im Chiringuito (bspw. in Form
eines Arroz negro, den alle Welt hier zu bestellen scheint), fällt auch flach,
da genau in dem Moment, als wir uns niederlassen, die Küche schließt – um uns
herum wird aber weiterhin eine nach der andern der gusseisernen Riesenpfannen
an uns vorbeigetragen und es riecht verdammt lecker:-).
Der nächste Tag, an dem wir mit dem Glasbodenboot etwas weiter zu einer der nächsten und größeren Buchten (Cala Giverola) fahren, entschädigt jedenfalls: Sandstraaaand.
Das Spannendste am Glasbodenboot waren die 3 Taucher,die wir unterwegs getroffen haben. |
Und weil ja doch IMMER irgendwas schiefgehen muss: Auf der
Rückfahrt bin ich natürlich davon ausgegangen, dass der Bus die gleichen Haltestellen
anfährt wie auf der Hinfahrt – aber nein. Nachdem meine Freundin an der Haltestelle
Barcelona Nord ausgestiegen
ist, bleibe ich optimistisch sitzen – bis wir auf einmal auf die Autopista
Richtung Flughafen fahren. Ich kann es erst nicht glauben, aber tatsächlich
kommen wir schon am vorgelagerten Industriegebiet vorbei und dann am Terminal.
Spitzenzusatzausflug, denke ich. Aber gerade als ich aussteige, kommt die Linie 46 vorbei, der normale Linienbus, der ebenfalls (wie der Aerobus) vom Flughafen zu Plaza Espanya fährt. So hab ich letztlich das gleiche gezahlt wie mit der U-Bahn (eine einfache Fahrt für knapp 1 Euro mit dem 10er-Ticket) – nur halt mit ca. 45 Minuten Verspätung...
Trotzdem erholt! |
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