Barcelona für vier Monate

Barcelona für vier Monate

Mittwoch, 5. August 2015

Das kommt mir gar nicht spanisch vor… Barcelona international



Ein Teil des Charmes, den Barcelona verströmt, ist sicherlich durch das internationale Flair bestimmt. Nicht nur, dass jedes Jahr fast acht Millionen ausländische Besucher die Stadt erobern (oder zumindest erkunden wollen). Hier wohnen auch temporär zahlreiche ausländische Studenten und Expats aus anderen Ländern. Die Stadt stellt sich darauf ein. Inzwischen spricht jeder, der in irgendeiner Form in einem Touri-Hotspot arbeitet, englisch. Zudem gibt es aber gerade für Leute, die länger in der katalanischen Metropole verweilen, ein großes internationales Angebot.



Wie in allen größeren Städten bietet das Netzwerk InterNations auch in Barcelona eine ganze Reihe an Veranstaltungen verschiedenster Couleur an: von Weinproben, Rooftop-Terrace-Drinks über Partys, Konzerte, Kino bis hin zu Kultur und sportlichen Ausflügen. Positiv überraschend (zumindest für mich) war, dass bei diesen Events auch regelmäßig – abgesehen natürlich von den Ambassadors, die das Ganze organisieren – einige Einheimische (also „echte“ Katalanen) dabei sind und man so nicht nur den Blick von außen hat in der Enklave an Teilzeitbarcelonesen, in der man sich bewegt. Eine der ersten Aktionen: polnischer Musikabend in einem Gemeindezentrum im Stadtteil Gràcia.


Auch very international das Dokumentarfilmfestival DocsBarcelona, das vom 25. bis 31. Mai seine Pforten öffnete. Gleich zwei Preise sicherte sich die internationale Koproduktion THE LOOK OF SILENCE von Joshua Oppenheimer, und zwar den Publikumspreis sowie den Amnesty International Catalunya Preis. Der Film begleitet auf eindringliche Weise die Konfrontation eines Überlebenden des indonesischen Genozids mit den Tätern, die seinen Bruder auf dem Gewissen haben. Wesentlich leichtere Kost war der Hauptpreisgewinner TEA TIME von Maite Alberdi, der als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Seit 60 Jahren treffen sich fünf chilenische Damen im besten Alter zu Tee, Kuchenleckereien und Klatsch – und berichten ganz nebenbei über die Veränderungen, die das Land seit ihren Jugendtagen erfahren hat.





Sprachlich bietet Barcelona ebenfalls mehrere Möglichkeiten des "Intercambio". Zum einen gibt es verschiedene Online-Plattformen, über die man Tandempartner zum 1:1-Austausch suchen kann. Zum anderen koordiniert eine Initiative namens Aprenem (katalanisch für „Lernen“) kostenfrei Kurse für alle möglichen Sprachen. Diese basieren ebenfalls auf dem Tandem-Prinzip Lernen und Lehren. Ich biete Deutsch und lerne dafür Castellano – oder vielleicht irgendwann auch mal Catalán. Wie die „Lehrer“ die Stunden gestalten, bleibt ihnen selber überlassen, es gibt keinen festen Stundenplan und auch kein Unterrichtsmaterial. Gute Alternative, wenn man sich nicht für einen Monat und mehr als 100 Euro an eine Sprachschule binden möchte, auch wenn der Ablauf manchmal etwas chaotisch wirkt, die Schüler sich natürlich nicht unbedingt auf dem gleichen Niveau befinden und sich manchmal auch nicht gleich klar erkennen lässt, wer Lehrer und wer Schüler ist.


Merienda bavaresa (bayerische Brotzeit)



Und dann – last but not least – noch eine internationale Begegnung: bayerische Brotzeit für meine Kollegen im spanischen Büro (aufgrund der großen Nachfrage mit bayerischem Bier:-), Online-Bestellung unter: http://www.cervezainternacional.net/). Prost oder Salud!





PS: Im Sinne der Internationalität verabschiede ich mich hiermit zu einem Kurztrip ins französische Montpellier.

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