Barcelona für vier Monate

Barcelona für vier Monate

Freitag, 31. Juli 2015

Barcelona für Anfänger: 11 Tipps für das „erste Mal“





Die meisten waren sicher schon mal in Barcelona – oder planen zumindest über kurz oder lang, einmal dorthin zu fahren. Für diejenigen, die die Stadt nicht schon in- und auswendig kennen, hier noch ein paar – hoffentlich –  nützliche Tipps (stehen zum großen Teil sicher auch in den Reiseführern, aber so spart man es sich, diese auf 300 Seiten zusammenzusuchen:-)).

1.                  Flughafentransfer


Neben dem sehr gut organisierten Aerobús, der vom Flughafen (Terminal 1 und 2) je nach Uhrzeit alle 5 – 10 Minuten fährt, gibt es den Linienbus 46. Dieser fährt – ebenfalls von beiden Terminals aus – zum schlappen Normalnetzticketpreis von 2,15 Euro bis Plaza Espanya. Fahrtdauer variiert stark, da es recht viele Haltstellen auf der Strecke gibt, so zwischen  20 und 45 Minuten.

2.                  Sicherheit


Die Taschendiebe auf den Ramblas sind berüchtigt. Aber es gibt natürlich noch unzählige weitere „Hotspots“, z.B. die Metrostation Plaza Espanya, erste Anlaufstation für unzählige Touristen, die vom Flughafen kommen. Oder den Port Olympic, wo Massen an Touristen entweder vom Strand oder in den frühen Morgenstunden aus dem Club kommen. Leichte Opfer also! Auf alle Fälle bietet es sich an, sich nicht gerade mit der Freundin in der Metro ins Gespräch zu vertiefen (auch noch in einer offensichtlichen Fremdsprache) und dabei die Handtasche aus den Augen zu lassen…



3.                  Bezahlen im Restaurant


Generell ist zusammen zahlen angesagt. Im Zweifelsfall wird die Rechnung hinterher aufgeteilt. Die Kellner fragen auch gar nicht erst „Zusammen oder getrennt?“ wie in Deutschland. Wichtig: viel Zeit mitbringen! Denn das Prozedere ist in der Regel folgendermaßen: nach Rechnung fragen, Kellner kommt 10 Minuten später mit Rechnung auf kleinem Tablett, Geld drauflegen, Kellner kommt 10 Minuten später und nimmt das Geld mit, und kehrt nach nochmal 10 Minuten zurück mit dem Wechselgeld – und dann erst lässt man das Trinkgeld zurück. Das Ganze dauert also locker mal 20 – 30 Minuten und ist nicht geeignet für spontane Sprints zur letzten U-Bahn.

4.                  Fächer


Was bei uns eher albern wirkt, ist in Barcelona durchaus sinnvoll. Allein schon in den stickigen U-Bahnschächten ist es ohne extra Luftzufuhr im Sommer kaum auszuhalten. Also, jeder der schon mal einen Fächer als Mitbringsel/Geschenk etc., bekommen hat, unbedingt mitnehmen! Oder einfach einen "Abanico" in einem der unzähligen Souvenirläden (ab 3 Euro je nach Verhandlungsgeschick:-)) kaufen.



5.                  Weggehviertel


In Barcelona brummt der Bär an (fast) jeder Ecke. Das Barri Gòtic mit den Ramblas, El Born und (das bis vor kurzem noch einen zwielichtigen Ruf genießende, inzwischen aber auch von Touristen bevölkerte) El Raval haben eine Dichte und Vielfalt an Bars, Restaurants und Clubs, wie man es sich kaum vorstellen kann. Meine Favoriten daneben: Poble Sec (bspw. mit den Clubs Sala Apolo und Plataforma, letzteres recht süffig aber nett) und das Szeneviertel Gràcia. An der Plaza del Sol ist auch an einem Sonntag bis 2 Uhr morgens was los (hier empfehlenswert die Tapasbar Sol Soler und das Café del Sol mit Irish-Pub-Flair). Beide Viertel punkten nicht zuletzt auch mit ihren Stadtteilfesten im Juli bzw. August (dazu später ausführlicher).



6.                  Fortbewegung


Das öffentliche Verkehrsnetz in Barcelona ist sehr gut ausgebaut. Tagsüber fahren U-Bahnen ca. alle 3 Minuten, am Wochenende/feiertags alle 5 Minuten. Einzig abends ist die Anbindung nicht ganz so flexibel. Unter der Woche fährt die Metro bis Mitternacht (spätestens dann werden auch strengstens alle Eingänge vergittert, manche weniger frequentierte bereits vorher), freitags bis 2 Uhr und samstags dafür allerdings die ganze Nacht nonstop. Einzelfahrt kostet 2,15 Euro. Für mehrere Tage bietet sich ein 10er-Ticket an (knapp 10 Euro). Kombitickets für mehrere Tage sind meiner Erfahrung nach nicht sinnvoll (oder höchstens, wenn man wirklich sehr weit außerhalb wohnt und extrem viel rumfährt). Ein 5-Tagesticket kostet z. B. 32 Euro und ist damit relativ teuer im Verhältnis beispielsweise zu einem Monatsticket, das gerade mal 20 Euro mehr kostet. Wichtig: Die Länge der Wege in den U-Bahnen beim Umsteigen ist nicht zu unterschätzen. Kilometerlange Gänge, Stufen rauf und dann gleich wieder runter und nur sehr eingeschränkt vorhandene Rolltreppen und Aufzüge machen das Kofferschleppen nicht gerade zum Vergnügen! Im Zweifelsfall plädiere ich für ein Taxi, denn diese sind wiederum recht günstig.

7.                  Unterkunft


Voll, voll, voll – das gilt nicht nur für die Stadt (und manchmal auch für die Besucher:-)), entsprechend schwierig gestaltet sich nicht selten die Suche nach einer – bezahlbaren – Unterkunft. Hostales mit 2 bis 3 Sternen stehen den Hotels oftmals in nichts da, sind aber günstiger. Empfehlenswert bspw. das Hostal Q (mit Glasfensterdusche zum Schlafzimmer hin!) oder das Hostal Apolo, beide sehr gut gelegen mit schönen Unternehmungsmöglichkeiten in Fußweite. Wie in jeder größeren Stadt bietet sich die Suche über Airbnb natürlich als preiswerte Alternative an.

8.                  Kultur


Kulturell hat Barcelona – wie in allen anderen Bereichen – auch einiges zu bieten. Wer einen Besuch der zahlreichen Museen plant, für den lohnt sich unter Umständen das Articket BCN. Dieses verschafft einem für 30 Euro Eintritt in 6 Museen: Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Museu Nacional d’Art de Catalunya (MNAC), Museu Picasso, Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB), Fundació Antoni Tàpies und die Fundació Joan Miró. Eintritt ist im gleichen Museum an zwei Tagen möglich, also lässt sich der Pass theoretisch an eine andere Person weitergeben. Im Aerobús liegen Gutscheinheftchen aus, mit denen es nochmal Prozente auf das Articket gibt.

9.                  Tickets


Wenn man unbedingt die Sagrada Familia oder den Park Güell besuchen möchte, aber keine Lust auf 1,5 – 2 Stunden Wartezeit hat, bietet sich der Kauf eines Online-Tickets an. In dem Fall bekommt man einen Slot zur Besichtigung zugewiesen und spart sich das In-der-Schlange-Stehen mit Hunderten anderer Touristen. Grundsätzlich scheinen die Katalanen eine gewisse Affinität zu Tickets zu haben: Auch bei Festivals und anderen Großveranstaltungen muss man für Getränke und Essen erstmal Marken an einem Ticketstand kaufen und sich dann nochmal dort anstellen, wo man das Gewünschte bekommt.

10.               Einkaufen


Zunächst ist Barcelona natürlich eine der ersten Destinationen für Shopping-Victims in Europa. Von den netten kleinen Boutiquen und Läden einheimischer, aber bezahlbarer Designer im Barri Gòtic und in El Born, über die feineren Shops am Passeig de Gràcia bis hin zu diversen Einkaufszentren (u. a. Las Arenas am Plaza Espanya oder Fnac El Triangle an der Plaza Catalunya) – hier findet wohl jeder was. Darüber hinaus auch sehr praktisch: An jeder Ecke gibt es kleine Supermärkte (überdimensionierte „Büdschen“, wie der Kölner wohl sagen würde), die bis in die Nacht oder sogar 24 Stunden aufhaben. Sehr wichtig, v.a. wenn einem in letzter Sekunde noch siedendheiß einfällt, dass man kein Wasser mehr hat (denn das Leitungswasser ist aufgrund des hohen Chlorgehalts nicht trinkbar). Ab 23 Uhr darf kein Alkohol mehr verkauft werden, was allerdings nicht unbedingt konsequent durchgehalten wird – schon gar nicht jenseits des Stadtzentrums (dann aber nur noch „escondido“, also versteckt in einer Tasche oder Tüte).



11.               Sprache


Die regionale Amtssprache ist Catalán. Mit Englisch kommt man inzwischen ganz gut durch. Ob es hilft, wenn man Castellano (also das offizielle Spanisch) spricht, ist sehr unterschiedlich. Manchmal öffnet es Türen und die Katalanen, denen nachgesagt wird, dass sie verschlossener sind, als die Menschen im Rest Spaniens, sind sehr hilfsbereit und erzählen einem ihr Leben. Manchmal werden die Bemühungen aber auch konsequent ignoriert und man bekommt ausschließlich Ansagen auf Englisch (meist an Orten, wo viele Touristen sind).

Für weitere Infos oder Fragen – gerne Nachricht an mich:-)!

PS: Die Fotos sind übrigens reine Stimmungsbilder und stehen in keinem direkten Zusammenhang zum Text.

5 Kommentare:

  1. Sehr nützliche Aufzählung, bestimmt ließe sich die Liste noch fortführen, aber Du bist ja ständig am Entdecken und Arbeiten, Photographieren, Unterrichten und Blog schreiben, UND noch dazu am Gäste empfangen…:-) und bald möchte ich auch eine original "Anja-Führung" durch BCN buchen…!!! LG Conni

    AntwortenLöschen
  2. Jahaaahhh, das hängt ja einzig und allein von dir ab - ich bin hier und verfügbar:-)) Freue mich auch jedes Mal über Besuch aus Deutschland, denn diese Stadt wird wirklich nie langweilig!

    Die Liste lässt sich natürlich endlos erweitern, aber darauf hab ich keine Lust - und die Leser wahrscheinlich auch nicht:-))

    Hasta luego!
    VG Anja

    AntwortenLöschen
  3. Ich muss noch schnell ein paar Bilder abverkaufen, dann bin ich sofort da….:-) !!! Würde Dich dann als erstes mit in die Fundacion Antoní Tapies schleppen, na, gut, vorher noch vielleicht ein paar relaxende Stunden an einer Strandbar verbringen… und mir den Rest der Liste in Kurzform von Dir erzählen lassen… :-)
    Dir erstmal eine gute Zeit in Montpellier mit Mexikanisch-Französisch-Deutscher Gesellschaft!
    LG Conni

    AntwortenLöschen
  4. Besser umgekehrt: erst Kültür und dann Strand(bar):-)). Vielleicht bekommst du deine Bilder ja auch HIER verkauft. In die Fundacio Antoni Tapies schaffe ich es sicher noch (ist zumindest der feste Plan für Sonntag:-)).

    VG Anja

    AntwortenLöschen
  5. Hallo,
    Danke für die wunderbaren Tipps! Meine Freundin und ich wollen es heuer auch endlich einmal schaffen das wir nach Barcelona reisen. In den letzten 5 Jahren wollten wir mindestens schon 3x fliegen aber uns ist immer etwas dazwischen gekommen oder wir sind dann in eine andere Stadt geflogen. Letztes Jahr waren wir z.B. in Wien. Eine richtig tolle Stadt! Haben uns Schönbrunn, die Oper, das Riesenrad usw. angesehen. Zum Flughafen sind wir damals zum ersten mal mit einem Flughafentaxi (http://airport-taxi-wien.wien/de/) gefahren, das für Taxiverhältnisse sehr günstig war, 24€. Und der Weg von der Stadt zum Flughafen ist doch relativ weit. Zum shoppen ist die Mariahilferstraße zu empfehlen, dort gibt es so ziemlich alles was das Herz begehrt. Aber das sollte man alles am Besten selbst herausfinden.

    LG Gerry

    AntwortenLöschen